08.05.2018

Kommentar zur letzten Auswärtsfahrt nach Meppen am 05.05.2018:


 

Eine besondere Saison liegt zweifelsohne hinter dem FC Rot-Weiß-Erfurt und seinen Fans. Leider überwiegen rückblickend die negativen Aspekte, doch dazu wurde in den vergangen Wochen schon genug geschrieben und debattiert.

Uns hat vor allem die Fanszene beeindruckt: Mit welchem Ehrgeiz, mit welchem unermüdlichen Optimismus und Engagement verschiedene Gruppen und Einzelakteure den Verein am Leben halten und unbeirrt an einer positiven Zukunft arbeiten.

Dass am vergangen Samstag zum letzten Auswärtsspiel der Saison ca. 800! Rot-Weiße mit nach Meppen reisten, zu einem sportlich unbedeutenden Spiel mit der Aussicht erneut eine Niederlage mit ansehen zu müssen, spricht eine deutliche Sprache des ungebrochenen Willens den Verein bedingungslos zu unterstützen.

Leider wurde dem Vorhaben ein (vorerst) letztes gemeinsames positives Ausrufezeichen in der 3. Liga zu setzten am Meppener Bahnhof ein herber Dämpfer verpasst.

Nach der Ankunft eskalierte die Situation leider recht schnell. Die Polizeikräfte vor Ort waren gleich bei Ankunft des Zuges behelmt und machten somit deutlich, dass sie die Einsatztaktik mit aller Entschlossenheit durchsetzen werden. Ein von der Fanszene favorisierter gemeinsamer Fußmarsch zum nahegelegenen Stadion wurde verboten. Die Fanszene, welche zunächst versuchte trotzdem einen Marsch zu beginnen, wurde sofort mit Pfefferspray daran gehindert zu Fuß in Richtung Stadion zu gelangen. Es gab daraufhin mehrere verletzte Fans und die Situation heizte sich bereits zu diesem Zeitpunkt auf.

Die Taktik der Polizei/ Ordnungsbehörden sah vor, dass aus Sicherheitsgründen bereitgestellte Shuttle-Busse genutzt werden sollten. Nach Aussage der Polizei durften keinerlei Getränke in Glasflaschen mit in die Busse genommen werden. Nach verschiedenen Diskussionen fand sich der „Kompromiss“ die Busse zu besteigen, nach einzelner Rucksackkontrolle und nur mit geschlossenen Flaschen. Zudem sollten die Busse jeweils einzeln „gefüllt“ werden und abfahren. Dieses Vorgehen wurde deutlich von der Fanszene abgelehnt.

Nach mehreren körperlichen und verbalen Auseinandersetzungen, Pfeffersprayeinsätzen und Personalienfeststellungen sowie ausgesprochenen Anzeigen konnte nach langen Verhandlungen erwirkt werden, dass eine geschlossene Abfahrt aller Busse Richtung Stadion ermöglicht wird. Fraglich bleibt nur, warum dies vorher nicht möglich war?

Nach der Ankunft im Stadion war die erste Halbzeit bereits gespielt, Rot-Weiss verlor die Partie erwartungsgemäß, jedoch gab es wenigstens vor Ort keinerlei Zwischenfälle mehr. Fast!

Denn auf dem Rückweg zum Bahnhof ereilte uns die Nachricht, dass auch die mit dem Reisebus angereisten Fans polizeilichen Maßnahmen ausgesetzt waren. Auch hier gab es mehrere Verletzte. Zu den Hintergründen dieses Vorfalls können wir bisher keine genauen Angaben machen.

Festzuhalten bleibt jedoch, dass eine deeskalierende Einsatztaktik der Polizei nur schwer zu erkennen war. Aus unserer Sicht wäre es möglich gewesen, diese Vorfälle zu vermeiden, wenn flexibel vor Ort entschieden worden wäre den zugreisenden Fans einen Marsch zum Stadion zu ermöglichen, anstatt mit aller Härte auf eine Shuttle-Variante zu bestehen. Positiv anzumerken ist nur, dass die örtlichen Ansprechpartner der Polizei bereit waren das Fanprojekt als Vermittlungsinstanz wahrzunehmen.

Wir bieten allen Betroffenen unsere Unterstützung an! Fertigt dazu Gedächtnisprotokolle an! 

Den Verletzten wünschen wir gute Besserung.

Lasst uns am Samstag, den 12.05.2018 gemeinsam die Saison friedlich gegen die Würzburger Kickers ausklingen und voller Zuversicht in die neue Spielzeit blicken. Entsprechend dem Motto „Rot-Weiß lebt“ wird es am Samstag ab 10.00 Uhr auf der Rollschuhbahn ein Fanfest geben. Alle sind recht herzlich dazu eingeladen.